Exklusivtest Kompaktlautsprecher: Focal Diablo Utopia
in Sachen Lautsprecher ist ein hü-
nenhaftes Möbel mit Elektromagnet-
antrieb für den 16-Zoll-Tieftöner, der
derlei Zuwendung allerdings auch mit
einer
brachialen
Tieftonwiedergabe
honoriert, die im HiFi-Bereich ihres-
gleichen sucht. Und damit hat Focal es
zweifellos geschafft, einen Lautspre-
cher auf die Bühne zu wuchten, der
den durch ihn geweckten Erwartungen
gerecht werden kann.
Kleine Boxen haben’s da naturgemäß
leichter: Niemand erwartet von einem
Regalböxchen mit zehn Liter Netto-
volumen subsonische Urgewalten. Und
wenn’s dann doch in der guten Stube
ordentlich rumpelt, dann darf sich „die
Kleine“ per se einer gewissen Hochach-
tung sicher sein. Beim mit 8.000 Euro
pro Paar ausgezeichneten Einstieg in
die Utopia-Welt wählte der Hersteller
einen ziemlich cleveren Kompromiss:
Er gab dem 16-Zentimeter-Tiefmit-
teltöner 20 Liter Luft zum Spielen.
Das ist einerseits erheblich mehr als bei
konventionellen
Kleinboxen,
belässt
die Diablo Utopia aber immer noch
im Genre der Regalboxen - wenn auch
wohl niemand eine solche Schönheit
ins Regal pferchen würde. Sie gehört
Messtechnik-Kommentar
Die Diablo Utopia verfügt über einen
recht ausgewogenen Amplitudenver-
lauf. Ihre untere Grenzfrequenz liegt
etwa bei 60 Hertz, darüber leistet
sie sich eine kleine Überhöhung. Der
Hochtöner spielt praktisch ohne Abfall
bis über unsere Messgrenze, das
Rundstrahlverhalten ist hervorragend.
Der Wirkungsgrad liegt im Mittel
etwa bei 85 Dezibel (2,83 V/1 m),
der Impedanzverlauf hat sein Mini-
mum von vier Ohm um 200 Hertz;
das ist als gutmütig zu bezeichnen.
auf stabile Ständer, wie eine Standbox
in den Raum positioniert. Und eigent-
lich sollte man da auch gar nicht groß
nach Zubehörprodukten suchen; die
hauseigenen Unterbauten sehen gut
aus, sind fest mit der Box verschraubt
und sorgen für sehr stabile Verhält-
nisse. Da machen die 1.500 Euro Paar-
preis den Kohl auch nicht mehr fett.
Der
Lautsprecher
steckt
in
einem
zweigeteilten,
überaus
stabilen
Ge-
häuse mit fein geschwungenen Linien.
Tiefmittelton- und Hochtonpart sind
mit einem optisch clever eingerückten
Abstandhalter
zueinander
angewin-
kelt; der Versatz der Schallanteile soll
für ein perfekt zeitgleiches Eintreffen
beim Hörer sorgen. Noch aus einem
anderen Grund ist die Zweiteilung ein
Vorteil: Die Frequenzweiche konnte im
Hochtonabteil untergebracht werden,
denn dort herrschen erheblich weniger
Druckschwankungen als im Bassabteil.
Die Diablo Utopia gibt’s serienmä-
ßig in schwarzem, rotem und weißem
Hochglanzlack, auf Wunsch ist jeder
andere Farbton ohne Aufpreis mach-
bar - das dauert nur etwas länger. Das
Finish ist dabei von wirklich erlesener
Güte, die Lackoberfläche auf den ge-
rundeten Seitenteilen glänzt perfekt.
Auch technisch darf sich das 20 Kilo
schwere Kleinod in feinstem Material
räkeln. Der Tiefmitteltöner setzt auf
ein dreilagiges Membransandwich aus
zwei Schichten Glasfaser und einer
dazwischen angeordneten dämpfenden
Lage; dieser Verbund ist extrem leicht
und stabil und in der Lage, die an-
treibenden Kräfte souverän in Schall
umzusetzen. Den Antrieb nennt Focal
„Power Flower“, das Magnetsystem ist
nämlich aus einer ganzen Reihe von
Einzelmagneten
zusammengesetzt,
was in der Tat an eine Blüte erinnert.
Die Anordnung gestattet eine effek-
tive
Kühlung
(damit
hohe
Belast-
barkeit)
und minimale mechanische
Verluste. Der stattliche Treiber sitzt in
einer trichterförmigen Vertiefung in
der dickwandigen und ebenfalls leicht
geschwungenen Front - da resoniert
nichts mehr.
Hochtöner
für
Spitzenlautsprecher
haben bei Focal schon länger Memb-
ranen aus Beryllium. Die Technologie
dafür wurde für die zweite Utopia-Ge-
neration entwickelt, aktuell wurde das
Antriebssystem
nochmals
gründlich
überarbeitet. Die aktuelle Inkarnation
Inverskalotte und Focals
hauseigene W-Membran
musizieren wie gewohnt
perfekt miteinander
einsnull